Wie sieht es sieben Jahre später aus?
Die 10 wichtigsten Maßnahmen für den Radverkehr von 2014
2014 machte der ADFC Nürnberg eine Online-Umfrage: Was sind die zehn wichtigsten Maßnahmen für den Radverkehr? Die Beteiligung war für damalige Verhältnisse groß, das Medienecho beachtlich. Politik und Stadtverwaltung zeigten sich am Ergebnis sehr interessiert. Der Bau- und Planungsreferent ließ sich beispielsweise von Jens Ott extra die auf den ersten Plätzen gelandeten Wünsche präsentieren. Ist es nur beim Interesse geblieben? Oder ist tatsächlich etwas passiert? Wir haben nachgeschaut:
Platz 1: Bahnhofsplatz
2014Die Zufahrten zum Parkplatz für Kurzparker, dem Taxistand, der Haltestelle für Fernbusse und zum Parkhaus sind für Radfahrer sehr gefährlich. Eine direkte Querung des Platzes zum Radweg an der Altstadtmauer ist nur umständlich über mehrere Ampelübergänge möglich. Eine dem hohen Radverkehrsaufkommen ge-recht werdende und zumutbare Verbin-dung existiert nicht. | |
2021Die Situation im südwestlichen Teil hat sich grundlegend verbessert. Zur direkten Querung des Platzes kann der neue Fußgängerüberweg mit genutzt werden, allerdings ohne durchgehende Grünphase. Auf der Nordseite ist immer noch viel zu wenig Platz für Rad- und Fußverkehr. Die ungeregelten Kreuzungen mit der neuen Fußgänger-Querung in der Mitte des Platzes verursachen neue Konflikte. |
Platz 2: Marientunnel
2014Die Kreuzung am nördlichen Ausgang des Marientunnels ist für Radfahrer völlig unübersichtlich und wegen des starken Autoverkehrs in beiden Richtungen sehr gefährlich. Der Radweg aus dem Tunnel endet ohne Ausleitung auf die Fahrbahn. | |
2021Der Umbau soll bis August 2022 nach den schon 2013 beschlossenen Plänen erfolgen. |
Platz 3: Südliche Fürther Straße/Plärrer
2014Radfahrer, haben entlang der Südlichen Fürther Straße mit vielen Autos und wenig Platz zu kämpfen. …. Insbesondere die Querung des Plärrers hat Gefahrenstellen: Die Strecke ist viel zu schmal und mit... längeren Ampelhalten verbunden. | |
2021Der Plärrer wird in Verbindung mit der Sanierung des U-Bahn-Deckels umgestaltet. Dabei sollen rund um den Plärrer 2-Richtungsradwege entstehen, die Südliche Fürther Straße soll an beiden Straßenseiten Radstreifen erhalten. |
Platz 4: Bayreuther Straße
2014Stadtauswärts endet der Radweg gefährlich nach dem Rathenauplatz in einer Rechtskurve. Bis zur Schoppershofstraße gibt es dann keinerlei Radverkehrsanlagen. | |
2021Auf der Ostseite wurde 2018 ein Radstreifen bis zur Feuerbachstr. gebaut, nur teilweise gelungen. In den anderen Abschnitten sollen 2023 Radstreifen entstehen, dabei soll auch das schon vorhandene Stück verbessert werden. |
Platz 5: Fürther Straße
2014Der Radweg von Fürth nach Nürnberg ist an dem stark von Autos frequentierten Teil der Fürther Straße entlang des früheren Quelle-Areals unterbrochen. Der Umweg über die Wandererstraße ist wenig geeignet und verwinkelt. | |
2021Pläne für einen Umbau liegen noch in den Schubladen. Teilweise wurde der Gehweg frei gegeben. Ideen für temporäre Lösungen durch Pop-up-bike-lanes wurden wieder zurückgezogen. |
Platz 6: Allersberger Straße
2014An der wichtigen Nord-Süd-Verbindung zwischen Südstadt, Altstadt und Bahnhof gibt es ernste Gefahrenstellen, weil Radverkehrsanlagen abschnittsweise fehlen. Besonders gefährlich ist das abrupte Ende des Radwegs an der Forsthofstraße. | |
2021Die vorhandenen Radstreifen werden rot gefärbt. Pläne zur Verbreiterung der Radstreifen wurden wegen des Raumbedarfs der Straßenbahn gekippt. Nur ganz wenige Lücken wurden geschlossen. Abrupte Radwegenden sind unverändert. |
Platz 7: Frankenstraße
2014Diese wichtige Ost-West-Verbindung entlang des viel befahrenen Mittleren Rings in der Südstadt weist u. a. eine Radweglücke zwischen Pillenreuther und Sperberstraße auf. Vorhandene Radwege sind völlig unzureichend. | |
2021Es ist keine Planung in Sicht. Bisher ist keine Bereitschaft erkennbar, einen Radweg an der Nordseite zwischen Pillenreuther Straße und Sperberstraße zu schaffen oder vorhandene Wege zu verbessern. |
Platz 8: Regensburger Straße
2014Südlich der Bahn gibt es keine Radverkehrsanlagen zwischen Dürrenhofstraße und Marientunnel. Der starke und viel zu schnelle Autoverkehr hat hingegen zwei Fahrspuren. Die Strecke ist Teil einer wichtigen Achse für Radfahrer aus dem Osten Nürnbergs entlang der Bahngleise zum Hauptbahnhof.
2021Es liegen noch keine Planungen dazu vor. Die CSU hat sich hinter die Forderung gestellt, beidseitig entlang der Regensburger Straße zwischen Peterskirche und Marientunnel ausreichend dimensionierte Radverkehrsanlagen zu schaffen. Ein kleiner Stutzen für den südlichen Radweg ist auf 100m Länge bei einem Neubau eines Hauses östlich der Köhnstraße unterhalb des 1. Stockwerks entstanden. |
Platz 9: Sigmundstraße
2014Entlang der Sigmundstraße gibt es nur gefährliche, uneinheitliche und schlecht gestaltete Möglichkeiten, mit dem Fahrrad zu fahren. Davon betroffen sind vor allem die Beschäftigten einiger großer Betriebe. | |
2021Die Situation ist unverändert (Mix aus Gehweg/Radfahrer frei und gemischten Rad-/Gehwegen mit Benutzungspflicht. Planungen sind nicht in Sicht. Absichten an einer Änderung der Situation sind nicht erkennbar. |
Platz 10: Münchener Straße
2014Seit Jahren ist der Zustand der Radwege entlang der gesamten Strecke von der Peterskirche bis zur Trierer Straße ein Hauptärgernis im Nürnberger Süden. Sie sind die wichtigste Verbindung von der Innenstadt in Richtung Langwasser, Worzeldorf, Kornburg und zu den Erholungsgebieten im Südosten. | |
2021Die Radwege zwischen Platz der Opfer des Faschismus und Trierer Straße / Zollhausstraße wurden auf rund 3,8 km Länge an beiden Seiten erneuert und dabei überwiegend verbreitert und weitgehend rot eingefärbt. Es fehlt noch das südliche Stück auf der Ostseite kurz vor der Zollhausstraße. Aktuell gibt es noch Unterbrechungen wegen Baustellen auf der Westseite (Bahnbrücke, U-Bahnbrücke, Anschluss durch neue Kreuzung Baugebiet Lichtenreuth). |
Fazit
Die Bilanz fällt also durchaus gemischt aus: Die Stadt war nicht untätig. Nicht alles was angepackt wurde, ist wirklich gelungen. Und insgesamt ist in immerhin sieben Jahren einfach zu wenig passiert. Hoffen wir, dass das Tempo jetzt infolge des Radentscheids und des Mobilitätsbeschluss deutlich gesteigert wird.