Regensburger Str. / Dürrenhofstr.: 185.000 € für eine immer noch ziemlich schlechte Lösung
28.12.2019
Der Zweirichtungsradweg an der Ecke Regensburger Str. / Dürrenhofstraße ist sicherlich unbeliebt: Der Radweg ist nur 1,70 m breit und hat an der schmalsten Stelle nur 1 m Abstand von der Hausecke, sodass erst im letzten Moment erkennbar ist, ob jemand entgegenkommt, womöglich jemand auf dem Radweg steht usw. Es hat schon etwas von „Blindflug“ an sich.
„Blindflug“ heute: Was erwartet uns hinter der Ecke?
So ist es an sich erfreulich, dass die Erneuerung der Ampelanlage zu einem Umbau genutzt werden soll: Der Gehweg und damit der Abstand zur Hausecke wird verbreitert, der Radweg wird Richtung Fahrbahn verschwenkt, so dass die Sichtverhältnisse besser werden dürften. Die Planung hat nur einen großen Pferdefuß: Der Radweg soll auch weiterhin nur eine Breite von 1,65 m bis 1,70 m haben und erhält zudem im Bereich der Fußgänger-Aufstellfläche eine „Zacke“ (siehe Bild). Zudem wird die Fläche zwischen Radweg und Bordstein von ca. 50 cm auf 8 cm verschmälert.
Diese Planung hat der Stadtrat beschlossen.
Damit bleibt die Planung hinter allen Regelwerken zurück. Die RAS 06 (Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen) nennt für Zweirichtungsradwege eine Breite von 2 m plus 50 cm Abstand zum Fahrbahnrund plus 25 cm Abstand zum Fußweg, die ERA (Empfehlungen für die Anlage von Radverkehrsanlagen) 3 m bei „einseitiger Führung“, die VwV StVO (Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung) 2 m, möglichst 2,40 m bei Benutzungspflicht. Die Planung entspricht also nicht einmal dem heutigen „Stand der Technik“. So bekommen wir jetzt z. B. die seltsame Situation, dass die Stadt die Anschaffung von Lastenrädern fördert, aber noch Radwege neu baut, auf denen sich Lastenräder nicht sicher begegnen können.
Der ADFC hatte darum die Mitglieder der Verkehrsausschusses gebeten, wenigstens zeitgleich mit dem Beschluss des Planes die Verwaltung mit der Ausarbeitung einer Planung zu beauftragen, die die Schaffung eines ausreichend breiten Radweges auf der ganzen Länge der Dürrenhofstraße bringt. Die Problematik der Planung wurde im Ausschuss zwar angesprochen, konkret gereicht hat es aber nur zur Forderung nach einem zusätzlichen Warnschild. Und es soll nach Ausweichrouten gesucht werden. Heißt das, zurück in die 80er Jahre? In der ersten Ausgabe des Fahrrad-Stadtplanes war noch eine Route über Kapellenstraße/Schanzenstraße/Neubleiche verzeichnet, weil es an der Regensburger Str. / Dürrenhofstr. noch gar kein Angebot gab (siehe Bild).
Ist das die Zukunft? Route im Fahrrad-Stadtplan von 1988.
Aus gutem Grund hat man sich damals nicht damit zufrieden gegeben, weil die Route für die meisten Umwege bedeutet und nicht wirklich gut zu fahren ist. Diese Route oder ähnliches zu aktivieren, löst das Problem nicht, auch wenn es kein Schade sein soll. Notwendig ist ein angemessenes Angebot auf der direkten Route, eben an der Regensburger Straße / Dürrenhofstraße. Dafür müsste der Autoverkehr in südlicher Richtung wohl auf seine zweite Spur verzichten. Und genau das wollen Stadtverwaltung und Stadtrat eben im Moment und näherer Zukunft nicht. Die Bekenntnisse, dass Platz vom Autoverkehr auf den Radverkehr umverteilt werden soll, haben im Alltag noch ganz schnell ein Ende.
Problematisch ist zudem, dass der Radwegbau-Etat für diesen Umbau mit 185.000 € herangezogen werden soll. Es werden also über 5% des derzeitigen Etat-Ansatzes für diese minimale Verbesserung ausgegeben. Bei solchen Verhältnissen wird auch die angekündigte Erhöhung des Radwegbauetats auf 10 Mio € Nürnberg keineswegs fahrradfreundlich machen.
Weg von der Thurn und Taxis Straße zur Stadenstraße gesperrt
28.11.2019
Ohne Vorankündigung wurde jetzt der Weg von der Thurn und Taxis Straße Richtung Stadenstr. Gesperrt. Das Gelände ist jetzt Privatbesitz und dient Baumaßnahmen zur Erweiterung des sog. „Nordostparks“. Als Ausweg bietet sich nur ein recht schlammiger Weg an (siehe hier und hier), der nicht als Umleitung ausgeschildert wurde, weil die Verkehrssicherheit nicht gegeben ist. Erst im Frühjahr soll ein neuer Weg gebaut werden, der dann auch für die öffentliche Nutzung freigegeben werden soll. Richtig wäre die umgekehrte Reihenfolge: erst ein neuer Weg, dann den alten sperren. Wurde hier bei der Privatisierung des Geländes nicht aufgepasst?
Tunnel Höfener Straße
28.11.2019
Dank eines Antrages der Grünen war der Tunnel im Verlauf der Höfener Straße Thema des Verkehrsausschuss im November. Die Verwaltung legte nur dar, dass sie keine kurzfristigen Verbesserungsmöglichkeiten sieht. Der ADFC hat dafür geworben, wenigstens neue Ansätze wie z.B. „sharrows“ (Markierung aus Fahrrad-Symbol und Pfeil) auszuprobieren, wie es sie in Wien gibt. Und natürlich treten wir dafür ein, jetzt mit den Planungen für eine Tunnelerweiterung oder einen weiteren Tunnel für den Radverkehr zu beginnen! (unser Schreiben finden sie hier.)
Versuch mit Protected Bike Lanes in Nürnberg?
28.11.2019
Im September warben wir mit unserer Aktion in der Pillenreuther Straße „Mehr Platz fürs Fahrrad“ auch für das Konzept der „Protected Bike Lanes“. Jetzt wurde das Thema auch im Stadtrat aufgegriffen: Die SPD-Stadträte Nasser Ahmed und Thorsten Brehm beantragte, einen entsprechenden Modellversuch in Nürnberg! (Den Antrag finden Sie hier.)
Danke sehr!
Radwegbauetat wird weiter erhöht
28.11.2019
Aufgrund eines gemeinsamen Antrages von SPD und CSU wird der Radwegebauetat der Stad Nürnberg in Stufen auf 10 Mio pro Jahr ab 2023 erhöht (andere wollten sogar eine noch schnellere Erhöhung). Wer hätte sich vor 10 Jahren getraut das vorherzusagen, als die Erhöhung des Radwegebauetats auf 1 Mio € pro Jahr noch groß als Verdoppelung des Ansatzes gefeiert wurde? (Den Antrag finden sie hier.)
Aufgabe des ADFC wird es jetzt sein, zusammen mit anderen darauf zu achten, dass dies wirklich der Mitteleinsatz der Stadt wird und der Ansatz nicht mit staatlichen Zuschüssen verrechnet wird.
Um die Mittel auch sinnvoll ausgeben zu können, ist nach Einschätzung wichtiger Stellen in der Stadtverwaltung Personal notwendig, das ca. 15% der Investitionssumme kosten dürfte. Wir werden darauf drängen, dass diese Kosten nicht aus dem Bauetat entnommen werden, der ist für Investitionen bestimmt!
Und natürlich ist die Diskussion damit nicht zu Ende. Nur mal so als Maßstab: allein die Anlage weiterer Radstreifen am Wöhrder Talübergang und in der Wassertorstraße außerhalb der eigentlichen Brücke wurde im Sommer auf 620.000 € kalkuliert!
Licht und Schatten bei Hasenbuck-Süd-Planungen
03.11.2019
Für die Erschließung des neuen Stadtteils Hasenbuck-Süd und die neue „Technische Universität Nürnberg“ waren jetzt im Stadtplanungsausschuss auch die ersten Straßenpläne zu sehen.
Für die Haupterschließung in Nord-Süd-Richtung wird es an der Ostseite der Brunecker Straße einen 3,50 m breiten Zwei-Richtungs-Radweg geben, der Fußweg verläuft dagegen auf der Westseite.
Welche Lösungen an den Straßenbahnhaltestellen gewählt werden, ist noch eine spannende Sache.
Einen durchgehend autofreien Radweg in Ost-West-Richtung dürfte es dagegen nicht geben, auch wenn die letzte Entscheidung erst im SÖR-Werkausschuss fällt: Außerhalb der Grünanlage wurde die Schaffung eines durchgehenden Weges versäumt, teilweise handelt es sich nur um eine Fahrradstraße, auf der Kfz-Verkehr zugelassen ist und wegen des Erschließungssystems wohl auch zugelassen sein muss. Und gegen einen durchgehenden asphaltierten Weg in der Grünanlage wandten sich offensichtlich Grünanlagenplaner und Umweltamt. Immerhin stimmten sie wohl zwei Wegen in Nord-Süd-Richtung durch die Grünanlage zu (3,50 m breit, asphaltiert), so dass es für RadlerInnen kurze Weg zwischen Wohngebiet und Einkaufsgelegenheiten geben könnte. Aufschlussreich ist ein Satz aus dem Protokoll einer Beiratssitzung: „Die Akzeptanz innerhalb der Verwaltung ist noch nicht vollständig vorhanden und muss entsprechend thematisiert werden …“ (Der ADFC ist „natürlich“ im Beirat nicht vertreten).
„Geisterradler gefährden“
03.11.2019
In der „Rundbrief“-Ausgabe 1/2019 hatten wir über die Anfrage des Bürgervereins Nürnberg-Hasenbuck berichtet, der sich an uns gewandt hatte, um auf einen Gefahrenpunkt hinzuweisen: Schulkinder, die die Frankenstraße über die Fußgängerampel an der Gotenstraße queren, werden durch Radfahrer, die den Radweg auf der Südseite in die falsche Richtung nutzen, gefährdet, weil diese durch eine Hausecke erst sehr spät zu erkennen sind.
Wir hatten uns intensiv mit der Thematik beschäftigt und auch mögliche Ursachen für dieses „Falschfahren“ erkannt. Doch letztendlich sind wir zu dem Schluss gekommen: „Auch wenn es Gründe geben mag, bleibt unstrittig, dass das Benutzen des Radweges in die falsche Richtung nicht erlaubt ist und zu gefährlichen Situationen führen kann.“ Nicht nur für andere Verkehrsteilnehmer, sondern auch für sich selbst.
Wir hatten deshalb unter anderem nach dem Vorbild anderer Städte angeregt, erstmals in Nürnberg das Schild „Geisterradler“ aufzustellen, um Radfahrer auf das Falschfahren hinzuweisen und zu sensibilisieren. Nach der Klärung rechtlicher Fragen war es im Sommer dann soweit: die Stadt Nürnberg hat mehrere solcher Schilder platziert.
Nun hoffen wir, dass sich so mancher Radfahrer dies zu Herzen nimmt und künftig den Radweg auf der anderen Straßenseite nutzt, um in Richtung Westen (Pillenreuther bzw. Katzwanger Straße) zu radeln.
Weitere Ost-West-Querung der Altstadt
03.11.2019
Nach einer einjährigen Testphase wurde im Herbst 2017 der Hauptmarkt auf Dauer für Radfahrer geöffnet, und zwar für die Strecke zwischen Hauptmarkt und Brautkehre. Damit wurde eine Lücke geschlossen und eine durchgängige Ost-West-Querung auf der wichtigen Radroute entlang des Pegnitztales ermöglicht.
Das zugrundeliegende Modell ist einfach: Radfahrer sind in der Fußgängerzone Gast, sie fahren dort langsam und Fußgänger haben Vorrang. Das hat sich grundsätzlich bewährt, die meisten Radfahrer halten sich an diese Regeln.
Inzwischen wurde eine weitere Ost-West-Querung weiter oben auf der Südseite der Pegnitz nach den gleichen Regeln ermöglicht. Über die Marienstraße und die Lorenzer Straße kommend dürfen Radfahrer hinter dem Kreisel über den Lorenzer Platz in Richtung Bankgasse (die Gasse am Admiral-Kino) bis zur Adlerstraße fahren und dabei die Königstraße queren. Ganztägig und nicht nur von 18:30 bis 10:30.
Der Nutzen ist klar. Man kann – wenn die Straßen nicht gerade durch Autos verstopft sind – weiter geradeaus über die Schlotfegergasse bis zum Fürther Tor und von dort zur (nördlichen) Fürther Straße. Und das Ganze geht natürlich auch in der umgekehrten Richtung von West nach Ost. Dort fehlt am Ende der Marienstraße zwar noch die grundlegende Umgestaltung der Radfahrsituation nördlich und südlich des Marientunnels, aber da soll sich nach Abschluss der großen Bautätigkeit ja etwas tun.
Die Regeln zur Nutzung sind an den Einfahrten zur Fußgängerzone jeweils deutlich beschrieben (an der Adlerstraße und am Lorenzer Kreisel). Es bleibt eine Fußgängerzone, also haben die Fußgänger Vorrang und die Radfahrer müssen langsam fahren. Das ist ein Akt der Fairness und des Respekts. Besondere Vorsicht gilt bei der Querung der Königstraße. Und freigegeben ist nur die beschriebene Querung, nicht jedwede Abzweigung. Auf anderen Strecken muss man gehen.
Seid Vorbilder und macht das Modell zum Erfolg!
Fahrradstraße im Rennweg eröffnet
03.11.2019
Mit der offiziellen Eröffnung der Fahrradstraße im Rennweg (Stadtteil Schoppershof) Anfang Oktober startete in Nürnberg die Umsetzung der 2018 durch den Stadtrat beschlossenen 1. Ausbaustufe des Fahrradstraßenkonzeptes. Insgesamt sieht das erste Paket 12 Fahrradstraßen mit einer Gesamtlänge von 15 km im Stadtgebiet vor.
Im Abschnitt zwischen Martin-Richter-Straße und Am Messehaus wird den Radfahrern ab sofort Vorrang gegenüber dem Kfz-Verkehr eingeräumt. Denn Radfahrerinnen und Radfahrer dürfen in der Fahrradstraße auch nebeneinander fahren und sind an den Kreuzungen im Zuge der Fahrradstraße vorfahrtsberechtigt.
Was Fahrradstraßen eigentlich genau sind, welche Regeln dort gelten, welchen Nutzen Radfahrer davon haben und was der ADFC dazu meint, findest Du in diesem Artikel.
Zu wenig Platz für Radfahrer
09.09.2019
Die Welserstraße dürfte eine der Straßen mit den schmalsten Radstreifen in Nürnberg sein. Erschwerend kommt hier hinzu, dass sich direkt daneben Längsparkbuchten befinden und parkende Kfz teilweise noch mit ihren Reifen auf dem Radstreifen stehen. Das liegt auch daran, dass Autos immer breiter werden und dann nicht mehr in die ehemals ausreichend breiten Parkbuchten passen. Oder dass auch Transporter und LKWs in diesen Parkbuchten parken, die dafür aber nicht gedacht sind.
Der Radstreifen wird dadurch noch schmaler, so dass Radfahrer weiter links fahren müssen. Die überholenden Kfz fahren aber trotzdem zweispurig und das ist dann manchmal ganz schön knapp. Kein Wunder, dass sich so mancher Radfahrer nicht mehr traut, diese Radstreifen zu nutzen. Dass das zu Lasten der Fußgänger auf dem Gehweg führt, kann natürlich auch keine Lösung sein. Insofern müsste hier (wie an so vielen Stellen) dem fahrenden oder parkenden Kfz-Verkehr Platz genommen werden, um ausreichend Platz für Radfahrer (und damit auch für Fußgänger) zu erhalten. Deshalb plädieren wir seit einiger Zeit für „Protected Bike Lanes - geschützte Radstreifen“: Am Beispiel Welserstraße könnte dies so aussehen, dass man Radstreifen und Parkbuchten tauscht. Aber auch in diesem Fall müsste dem Kfz-Verkehr Platz genommen werden, um einen ausreichend breiten Radweg zu erhalten.
Die Nürnberger Nachrichten und das Franken-Fernsehen haben die Thematik aufgegriffen und ausführlich berichtet. Hier sind die Links zu den Beiträgen: NN-Artikel, Filmbeitrag.
Wege im Volkspark Dutzendteich: Keine Hoffnung auf wirklich guten Zustand?
30.07.2019
Anfang Juli hatten wir berichtet, dass wir uns um einen besseren Zustand der sog. „Wassergebundenen Wege“ (also Sandwege) im nördlichen Volkspark Dutzendteich bemühen wollen. Ein Kontakt zur zuständigen Dienststelle bei SÖR führte zunächst zu einer ernüchternden Erkenntnis: SÖR will bzw. wird nur Split mit relativ grober Körnung aufbringen, der auch nach Befeuchtung und anschließender Trocknung keine fest Deckschicht bildet.
Für die Herstellung wassergebundener Wege nach höheren technischen Standards fehlt bei SÖR nicht nur das Geld, sondern auch entsprechendes Knowhow und Material.
SÖR sieht in Wegen mit rutschiger, schlaglochübersäter Oberfläche auch keine Gefahrenquelle, denn wenn ein Weg in erkennbar schlechtem Zustand sei, würden die RadlerInnen ja erkennen, dass sie langsam und vorsichtig fahren müssten. Bei „angepasster Fahrweise“ bestehe keine Gefahr.
Offensichtlich wird das Ziel, den Radverkehr zu fördern, in vielen Teil der Verwaltung noch von einem Ziel überlagert, den Radverkehr zu „mäßigen“ und zu bremsen. Vielleicht kann das derzeitige Umdenken in Sachen Klimaschutz hier zu einem Sinneswandel genutzt werden. Auch WahlkämpferInnen könnten sich um dieses Thema kümmern.
Weitere Ergebnisse des Fahrrad-Klimatests
30.07.2019
Zum Fahrrad-Klimatest haben wir jetzt auch die zusätzlichen Anmerkungen („Offene Kommentare“) ausgewertet, die 1.259 TeilnehmerInnen für Nürnberg gemacht hatten. Einerseits hat Dr. Werner Wüstendörfer (ehem. Professor für empirische Sozialforschung an der TH Nürnberg) eine Zufalls-Stichprobe von 100 Kommentaren gezogen und diese näher untersucht. Das Ergebnis haben wir der Bauverwaltung und den Stadtratsfraktionen zur Verfügung gestellt, Sie finden es aber auch hier.
Zum anderen hat Esther Zirnsack aus der AG Verkehr des ADFC eine Liste der 169 Straßenzüge erstellt, die in den Kommentaren vorkamen, und zu jedem Straßenzug die Kommentare vermerkt. Zu den 10 am häufigsten genannten Orten (Altstadt, Innenstadtring, Fürther Straße, Hauptbahnhof, Maximilianstraße, Pegnitztalradweg, Plärrer, Mittlerer Ring, Südstadt und Wöhrder Wiese) hat sie noch gesonderte Zusammenfassungen gemacht. Auch diese Listen haben wir an Bauverwaltung und Stadträte geschickt und hier veröffentlicht.
Dass über 50% der TeilnehmerInnen sich die Mühe machten, nach der Beantwortung von 32 Fragen noch eigene Kommentare zu verfassen, ist ein Zeichen für ihr großes Engagement. Das Ergebnis des Fahrrad-Klimatest hätte es darum verdient, von Verwaltung und Politik wirklich ernst genommen zu werden.
Busspur – Fahrrad frei
30.07.2019
Die neue Busspur am Nordwestring, die auch für RadfahrerInnen frei gegeben ist, ist jetzt fertig. Auch hier gilt es jetzt Erfahrungen zu sammeln und weiter zu geben.
Bei der sehr eiligen Planung wurde wohl vergessen, für die aus der Düsseldorfer Straße kommenden RadlerInnen eine Möglichkeit zum Einbiegen in die Bus/Rad-Spur zu schaffen. Auch an diesem Beispiel wird wieder deutlich, dass es für die Radverkehrsförderung nicht reicht, nur dem Autoverkehr Platz wegzunehmen, die Gestaltung für den Radverkehr sollte auch im Detail gut gemacht sein.
Die im Plan vorgesehene Möglichkeit für RadlerInnen aus der Lerchenbühlstraße, die Ampel durch Nutzung des Gehwegs zu umfahren, um zum Überweg Richtung Kölner Straße zu gelangen, wurde leider nicht umgesetzt.
Jetzt gesägtes Pflaster Probe fahren!
30.07.2019
Auf einem Teil der Peter-Vischer-Straße in der Nürnberger Innenstadt ist jetzt an der Ostseite (also bergab) „gesägtes Kopfsteinpflaster“ verlegt worden, das nach dem „Gestaltungshandbuch“ der Stadt Nürnberg ausdrücklich überall zum Zuge kommen soll, wo Fußgänger verkehren, aber jetzt auch für Strecken ins Auge gefasst ist, auf denen Radverkehr herrscht.
Das Pflaster ist auf der Oberseite glatt gesägt, ist aber an den Seiten rau und zerklüftet, sodass die Steine nicht direkt nebeneinander liegen (wie z.B. am Hallplatz oder auch auf den Parkbuchten direkt neben der Probestrecke), sondern es gibt relativ große Fugen zwischen den Steinen.
Nürnberg hat ja anders als z.B. Kopenhagen nicht mehrere Pflasterarten zur Probe verlegt und dann nach einer öffentlichen Diskussion die Sorte ausgewählt. Die Pflastersorte wurde vielmehr zwischen einigen ExpertInnen in städtischen Ämtern ausgehandelt und dann vom Stadtplanungsausschuss abgesegnet. In der Verkehrsausschusssitzung im Juni war aber bei der Diskussion der Fußgängerstrategie zu erkennen, dass zumindest Teile von Verwaltung und Politik sich eine weitere Verbesserung, also Änderung des Gestaltungshandbuchs vorstellen können.
Also heißt es jetzt fleißig Probe fahren und (möglichst bald) über die Erfahrungen berichten!
Mehr Power fürs Rad
30.07.2019
Unter dem Titel „Nürnberg steigt auf“ hat die Stadt Nürnberg 2009 eine Radverkehrsstrategie gestartet. Nun liegt der Bericht zur Evaluation dieser Strategie vor. Der ADFC Nürnberg begrüßt diesen Bericht, zeigt er doch deutlich auf, dass sich die Nürnberger Verkehrspolitik ändern muss, um die Stadt fahrradfreundlicher zu machen.
In der Sitzung des Verkehrsausschusses des Nürnberger Stadtrats am 18. Juli wurde der Bericht vorgestellt. 10 Jahre zuvor hatte man sich mit dieser Strategie zum Ziel gesetzt, den Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen von gut 10% bis zum Jahr 2015 auf 20% zu steigern. Dieses Ziel wurde deutlich verfehlt: aktuell liegt er bei ca. 14%. Auch beim ADFC-Fahrradklimatest konnte Nürnberg in dieser Zeit keine Verbesserung erreichen: mit den Noten 3,9 (in 2012), 4,0 (in 2014), 4,1 (in 2016) und 4,2 (in 2018) muss man sogar einer schrittweise Verschlechterung feststellen. Warum Nürnberg in den letzten 10 Jahren nicht mehr erreicht hat und was sich ändern muss, haben wir in einer Pressemitteilung veröffentlicht.
Fahrradstraßen für Nürnberg
03.07.2019
In der Sitzung des Verkehrsausschusses des Nürnberger Stadtrats am 27. Juni wurden die Straßenpläne für die ersten Fahrradstraßen in Nürnberg vorgestellt und beschlossen. In diesem und dem kommenden Jahr sollen Fahrradstraßen mit einer Gesamtlänge von knapp 11 km in folgenden Straßen eingerichtet werden: Wilhelm-Späth-Straße, Muggenhofer Straße, Schloßstraße - Thäterstraße, Sandrartstraße - Jagdstraße, Hummelsteiner Weg, Metthingstraße - Aussiger Platz, Rennweg und Herbststraße – Zuckermandelweg.
Der ADFC begrüßt, dass ein Jahr nach dem grundsätzlichen Beschluss zur Einrichtung von Fahrradstraßen mit einem ersten Teilschritt acht der zwölf Abschnitte aus der Stufe 1 umgesetzt werden sollen. Die Realisierung sollte trotz der erkennbaren Kostensteigerungen wie geplant zügig erfolgen. Nur so gibt es an hinreichend vielen Stellen gleichzeitig die Möglichkeit, den angemessenen Umgangs mit der für Nürnberg neuen Verkehrsregelung zu lernen. Durch die zeitliche Konzentration und die Verteilung über das gesamte Stadtgebiet kann das dann sinnvoll auch medial begleitet werden. Es wäre hilfreich, wenn dann auch die vier noch verbliebenen Strecken der Stufe 1 möglichst rasch geplant und umgesetzt würden.
Wege im Volkspark Dutzendteich sanierungsbedürftig!
03.07.2019
In einem Brief an die Stadt Nürnberg haben wir den Zustand der Wege im nördlichen Volkspark Dutzendteich kritisiert und eine zeitnahe Sanierung gefordert. Die wassergebundenen Geh- und Radwege sind dort in einem sehr schlechten Zustand und weisen viele Schlaglöcher auf, die so tief sind, dass Stürze drohen. Bei Regen ist die Tiefe der Schlaglöcher überhaupt nicht abzuschätzen. Teilweise wird der Boden bei Regen zudem schlammig. Auch eine rund 200 m lange Rubbelpiste mit spitzen Steinen ist dort vorhanden.
Der gesamte Bereich wird auch im Berufsverkehr intensiv von Radfahrenden genutzt, weil verschiedene wichtige Querverbindungen darüber laufen. Für einen Teil von ihnen sind die Wege besonders dann wichtig, wenn der Volksfestplatz für Radfahren gesperrt ist (u.a. zweimal jährlich für 6 Wochen beim Volksfest).
Lesen Sie hier unseren Brief.
Neues von den Planungen für Hasenbuck-Süd: erfreulich für die großen Hauptverbindungen, wenig neues für das Wohngebiet selbst
10.05.2019
Im Januar und Februar hatten wir und die Presse über Meinungsverschiedenheiten zwischen ADFC und Stadtverwaltung berichtet, wie gut die Planungen für den neuen Stadtteil Hasenbuck- Süd (an der Brunecker Straße, auch „Lichtenreuth-Süd“ genannt) wirklich sind, der besonders „autoarm“ und fahrradfreundlich werden soll.
Erfreuliches bei den Hauptrouten
Inzwischen gibt es neue, erfreuliche Entwicklungen, was die großen Routen anbetrifft. Insbesondere hat jetzt auch die SPD-Stadtratsfraktion beantragt, eine Radverbindung direkt nach Norden, und zwar entlang der geplanten neuen Tram-Trasse vorzusehen sowie die Möglichkeiten offen zu lassen, einmal eine Brücke für den Rad- und Gehverkehr über den Rangierbahnhof hinweg zu bauen.
In einer Vorlage für den Stadtplanungsausschuss am 09.05.19 sprach sich erstmals auch die Stadtverwaltung klar für eine Radtrasse entlang der neuen Straßenbahntrasse von der Ingolstädter Straße zur Frankenstraße aus. Offen ist, ob die Fortsetzung der Route Richtung Norden dann über die Allersberger Straße oder über Nebenstraße wie Ingostraße, Pflugstraße und Hummelsteiner Weg geplant werden soll.
Auf einer Veranstaltung der SPD-Nürnberg am 29.04.19 im CAN-Eventsaal (an der Grenze zum neu geplanten Stadtteil) sprach sich Baureferent Daniel Ulrich auch klar für einen eigenständigen Radweg entlang der Brunecker Straße als Hauptverbindung in Nord-Süd-Richtung aus, wobei er eine Breite von 3,50 m als möglich nannte, während der ADFC hier eine Breite von 4 m wünscht, wie sie der „bayerische Weg“ für Radschnellverbindungen vorsieht (S. 42). Auch den Wunsch nach einer neuen Brücke über den Rangierbahnhof nach Süden befürwortete er ausdrücklich und deutlich! Damit sind wir einen wichtigen Schritt vorangekommen. Jetzt sollte die Planungsabsicht möglichst bald durch einen Stadtratsbeschluss bekräftigt werden, auch als Signal an die Deutsche Bahn, die eine solche Brücke nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz zwar dulden müsste, aber natürlich auch viel mitzureden hätte.
Ebenso gab es auf dieser Veranstaltung positive Äußerungen zum Wunsch nach einer Unterführung unter der Münchener Straße als Verbindung Richtung Dutzendteich. Dem Wunsch nach Wiederherstellung der Verbindung von der Brunecker Straße zur Rangierbahnhofsiedlung wurde nicht widersprochen.
Nach den Aussagen des Architekten vom Büro West8 und des Baureferenten scheinen auch Umplanungen für die Hauptachse des Radverkehrs in Ost-West-Richtung (entlang der Grünzone, die in der Mitte des neuen Baugebiets entstehen soll) im Gang zu sein. Auch hier könnte es also doch noch zu einem neuen Radweg mit Vorfahrtberechtigung kommen.
Der Bebauungsplan-Entwurf wurde ausdrücklich so geändert, dass auch eine Fläche für eine Fortsetzung der Brunecker Straße Richtung Süden (zu einer möglichen Brücke) im Bereich „Lichtenreuth naturnah“ gesichert wird, also in dem Bereich, der vor allem ökologischen Ausgleichsmaßnahmen dienen soll. Dafür wird sogar eine kurze Verzögerung in Kauf genommen, weil es noch einmal eine Öffentlichkeitsbeteiligung gibt.
Wenig Fortschritt im Wohngebiet selbst
Weniger hat sich dagegen bezüglich des Wohngebiets selbst getan. Festzustehen scheint, dass auch überdachte Fahrradständer außerhalb der Wohngebäude zugelassen werden. Bisher soll es aber bei den allgemeinen Vorgaben der Stellplatzsatzung bleiben, also 1 Fahrradstellplatz für Wohnungen bis 50 m², 2 Plätze bis 130 m², keine Plätze bei Ein- und Zweifamilienhäusern!
Die Erschließung des Wohngebiets soll weiterhin über normale Tempo-30-Zonen erfolgen, allerdings mit dem Unterschied, dass alle Anwohner-Parkplätze in Tiefgaragen kommen sollen, entlang der Straße soll es aber 225 Besucher-Parkplätze.
Übrigens ist die Zahl der geplanten Anwohner-Parkplätze (in den Tiefgaragen) gar nicht so gering, auch wenn sie unter den allgemeinen Vorschriften in der Stellplatz-Satzung liegt. Laut Baureferent Ulrich entspricht sie ungefähr der Zahl an Autos, die heute in Gostenhof, Nord- oder Südstadt pro Wohnung vorhanden sind.
Wir, der ADFC, halten darum an dem Wunsch fest, möglichst viele Wohnstraßen als Fahrrad-Straßen zu gestalten. Noch besser wäre es natürlich, die Wohnanlagen wie von uns schon vorgeschlagen von zwei Seiten zu erschließen, eine Seite Zufahrt für Kfz, eine Seite für RadlerInnen und FußgängerInnen. Dieser Vorstoß stieß aber leider bisher auf keinerlei Echo.
Keinerlei Bewegung gibt es auch bei der Ausfahrt aus dem neuen Wohngebiet an der Kreuzung Nerzstraße/Ingolstädter Straße. Dieser Bereich soll wohl unverändert bleiben, er ist jetzt auch nicht mehr Bestandteil des Bebauungsplan-Gebiets. Die Stadtverwaltung schrieb dazu nur: …“Verortung und Dimensionierung erfolgte unter Berücksichtigung der Belange verschiedenster Nutzergruppen (z.B. Fußgänger, Radfahrer, Kinder, Schüler, Arbeitnehmer, Autofahrer)“, was auch immer das heißen soll.
Aktualisierung 23.05.2019
Sie können den ADFC-Entwurf für „Rahmenplan Radverkehr“ zur Brunecker Straße hier sehen.
Fahrrad-Klimatest 2018: Nürnberg kommt nicht voran
11.04.2019
Die Ergebnisse des Fahrrad-Klimatests 2018 wurden jetzt veröffentlicht. Nürnbergs Ergebnisse sind gegenüber 2016 kaum verändert, die Gesamtnote sank sogar leicht von 4,06 auf 4,2.
Von „Nürnberg steigt auf“ ist also nichts zu spüren. Selbst die Noten für die schon 2016 besonders schlecht bewerten Punkte „Falschparken auf Radwegen“, „Führung an Baustellen“ und „Breite der Radwege“ sanken noch weiter auf 5,3 bzw. 5,0 und 4,9! Die Beteiligung erreichte mit 2.524 Teilnehmern einen Rekordwert, 1.259 davon haben sich sogar die Mühe gemacht, nicht nur anzukreuzen und Noten zu vergeben, sondern selbst ergänzende Angaben zu formulieren.
Stadtverwaltung und Stadtrat sind sicher gut beraten, sich nicht erneut mit „begrenzter Aussagekraft“ der Ergebnisse herauszureden, sondern deren Botschaft ernst zu nehmen: Bei den Radfahrerinnen und Radfahrern kommt von der städtischen Radförderungskampagne bislang noch nicht viel an.
Es tut not, die Arbeit dynamisch aufzunehmen, sich den Bedürfnissen und Wünschen der Bürger zu öffnen, statt diese abzuwehren, und sehr kooperativ mit Interessenvertreter*Innen umzugehen, um das gemeinsame Ziel eines guten Fahrradklimas in Nürnberg zu erreichen.
Radweg-Bauprogramm 2019/2020
29.03.2019
Nach den derzeitigen Planungen von Verkehrsplanungsamt und SÖR sollen in den Jahren 2019 und 2020 u. a. folgende Baumaßnahmen angegangen werden:
- Radstreifen an der Erlanger Straße (Ostseite) zwischen Nordring und Äußerer Bucher Straße
- Radstreifen auf der Nordostseite der Ziegelsteinstraße zwischen Äußerer Bayreuther Straße und Heroldsberger Weg
- Sanierung der Radwege an der Münchener Straße
- Asphaltierung der Bahnunterführung zwischen Zuckermandelweg und Lenkersheimer Straße
- Schutzstreifen in der Kieslingstraße
- Radstreifen in der Pillenreuther Straße zwischen Wölckernstr. und Kopernikusplatz
- Radweg an der Fürther Straße (Nordseite) zwischen Fuchs- und Adolf-Braun-Straße
- Radstreifen an Bahnhofstraße zwischen Marienstraße und Vogelsgarten
- Umgestaltung des Nordausgangs des Marientunnels
- Weg von der Allersberger Straße zum Osttunnel unter dem Hauptbahnhof bzw. zum neuen Fahrrad-Parkhaus
Eine vollständige Liste der uns bekannten Projekte finden Sie ebenfalls hier.
Führung der Radroute im Bereich Gostenhof Ost
29.03.2019
Der Petra-Kelly-Platz (früherer Bauernplatz) wird demnächst fußgängerfreundlich umgestaltet. Die Durchfahrt für den Radverkehr bleibt zwar möglich, wird dann aber u. a. von Sitzbänken an beiden Seiten flankiert, was das Radeln sicher nicht erleichtern wird und konfliktträchtig sein kann (wie wir es z. B. schon vom Platz zwischen Kleinreuter Weg und Harrichstraße kennen). Der ADFC schlägt daher vor, die ausgeschilderte Radroute künftig wieder durch die Leonhardsgasse und nicht über den Petra-Kelly-Platz zu führen. In der Machbarkeitsstudie für die Radschnellverbindungen wurde dies ohnehin schon vorgeschlagen. In einem Schreiben an die Stadt haben wir diesen Vorschlag begründet und skizziert, welche Anpassungen an der Strecke dafür notwendig wären.
Neubebauung des ehem. Auto-Kraus-Gelände
29.03.2019
Der Abriss des ehemaligen Autohaus Kraus (Hainstraße/Regensburger Str./Scharrerstr.) und der folgende Neubau werden den Radverkehr sicherlich massiv betreffen und behindern. Einen ersten Vorgeschmack gibt es bereits, aber das Thema wird uns noch Jahre beschäftigen. Der ADFC hat sich deshalb mit Vorschlägen an die die Stadt gewandt, wie auch weiträumige Umleitungsstrecken für den Radverkehr ausgeschildert und abgesichert werden könnten.
Baustellen-Ärger
29.03.2019
Zahllose Baustellen machen zur Zeit den Radlerinnen in Nürnberg das Fahren schwer: unangekündigten Sperrungen, unsinnige, schlecht oder auch falsch ausgeschilderte Umleitungen, kaum befahrbare Oberflächen der Ersatzstrecken und vor allem viel zu lange Sperrungen (also weit über die Zeit hinaus, in der an der konkreten Stelle tatsächlich gearbeitet wird). Der ADFC bemüht sich zwar, durch Hinweise und Beschwerden bei SÖR Verbesserungen zu erreichen (wenn auch bisher mit wenig Erfolg), trotzdem ist es gut, wenn sich auch möglichst viele RadlerInnen mal persönlich bei SÖR melden (soer(..at..)stadt.nuernberg.de oder 231 76 37), um deutlich zu machen, dass dieses Thema nicht nur ein paar ADFC-Aktive stört. Danke an alle, die sich hierfür Zeit und Kraft nehmen!
Bennostraße: Protected Bike Lane auch in Nürnberg testen oder Parken auf dem Gehweg?
29.03.2019
Seit einigen Jahren propagiert der ADFC die Anlage von Protected Bike Lanes auch in Deutschland, also im Grunde genommen von Radstreifen, die nicht nur durch einen Strich, sondern durch Pfosten, Blumenkübel oder ähnliches von der Kfz-Fahrbahn abgetrennt sind. In Nürnberg lässt sich dies nur selten umsetzen, da bei uns in der Regel rechts vom Radstreifen noch Parkplätze sind, die für die Kfz erreichbar bleiben sollen.
Als die AG Verkehr aber jetzt eine Beschwerde erreichte, dass der Radstreifen auf der Nordseite der Bennostraße an Schultagen immer zugeparkt sei, erinnerte sie sich an diesen Lösungsansatz. Denn hier ist neben dem Radstreifen nur ein Gehweg, auf dem das Parken offiziell verboten ist. Hier könnte also der Radstreifen baulich so abgetrennt werden, dass er weder von Parkern noch vom fahrenden Kfz-Verkehr benutzt werden kann. In einem Schreiben an die Stadtverwaltung hatten wir darum angeregt, hier das Radstreifen-Parken durch Anlage einer Protected Bike-Lane zu unterbinden. Zugleich könnte es ein erster Test sein, ob dieser Lösungsansatz nicht auch an einigen anderen Stellen in Nürnberg gewählt werden sollte.
Leider sprach sich die Stadtverwaltung gegen diesen Vorschlag aus, wohl wegen grundsätzlicher Bedenken. Sie will stattdessen an dieser Stelle das Parken auf dem dort recht breiten Gehsteig zulassen. Damit wären die Parker wohl tatsächlich vom Radstreifen weg, aber unter dem Fußgänger-Konzept, das die Stadt jüngst angekündigt hat, hatten wir uns eigentlich etwas anderes vorgestellt.
Bringt „Porsche-Gelände“ Verschlechterungen für Radfahrer?
04.03.2019
Das ehemalige Porsche-Gelände zwischen Dresdener, Oedenberger und Kieslingstraße soll neu bebaut werden. Hierbei ist geplant, die Dresdener Straße in eine Tempo 30-Zone umzuwandeln und die bestehenden Radstreifen zu entfernen. Auf der Ostseite ist dafür ein 4 m breiter Fußweg geplant, der für den Radverkehr freigegeben werden soll und zudem noch von einer Tiefgarageneinfahrt unterbrochen wird.
Aus unserer Sicht stellt diese Planung keine angemessene oder gar attraktive Lösung für den Radverkehr dar. Wir haben deshalb angeregt, die Fläche für den Weg so zu verbreitern, dass sowohl ein Gehweg als auch davon getrennt ein Radweg angelegt werden kann. Zudem sollte die Tiefgaragen-Einfahrt nicht höhengleich, sondern unterhalb des Weges hindurch geführt werden. Außerdem müssen die Anschlüsse an die bestehende Radstreifen im Thumenberger Weg hergestellt werden.
Alternativ sollte der geplante Rückbau der Dresdener Straße nur soweit erfolgen, dass der Erhalt und die zeitgemäße Verbesserung der dort vorhandenen Radstreifen möglich bleiben und eine sichere und auch komfortable Querung zum Weg durch die Kleingartenanlage in Richtung Klingenhof angelegt wird.
Des Weiteren haben wir gefordert, dass in der Kieslingstraße die Anlage von Radverkehrsanlagen ermöglicht wird. Denn die Kieslingstraße ist eine Hauptverkehrsstraße mit entsprechender Verkehrsmenge und Geschwindigkeit. Ausweichrouten für den Radverkehr gibt es für etliche Verkehrsbeziehungen nicht. Mit dem im Bebauungsplan geplanten Einzelhandel wird ein weiteres Ziel dazu kommen, das nur über die Kieslingstraße zu erreichen ist.
Radweg beim Wöhrder Talübergang angeregt
04.03.2019
In diesem und dem nächsten Jahr wird die Konrad-Adenauer-Brücke (Wöhrder Talübergang) saniert. Nach Abschluss der Sanierungsmaßnahmen soll auf der Westseite ein Radstreifen in Richtung Süden angelegt werden (also in Fahrtrichtung Bahnhofstraße). Diese geplante Maßnahme begrüßen wir sehr, allerdings vermissen wir ein entsprechendes Angebot auf dieser Seite in der entgegengesetzten Richtung.
Denn Studenten der Technischen Hochschule haben sowohl nördlich als auch südlich der Pegnitz Ziele auf der Westseite des Talübergangs, zwischen denen sie auch pendeln müssen. Dazu steht ihnen die in der Grafik schwarz markierte Radwegeführung zur Verfügung. Hierzu müssen sie Unterführungen nutzen, die vor allem auf der Südseite mit Konfliktpotential behaftet sind, was schon durch die dort aufgestellten Umlaufsperren deutlich wird.
Wir haben deshalb die Stadtverwaltung und den Stadtrat gebeten, für Radfahrer eine Möglichkeit zu schaffen, auf der Westseite des Talübergangs zwischen der Rampe zum Johann-Soergel-Weg und dem Prinzregentenufer auch in Richtung Norden fahren zu können (s. rote Linie).
Ob hierzu der bestehende Gehweg genutzt werden kann, der Radstreifen im Brückenbereich auf Gehwegniveau angehoben wird oder der auf der Fahrbahn geplante Radstreifen verbreitert und mit Absperrelementen gegenüber dem Kfz-Fahrstreifen abgesichert wird, müsste geprüft werden. Der Stadtrat hat daraufhin die Verwaltung beauftragt, einen neuen Planungsvorschlag auszuarbeiten.
Neuer Stadtteil Hasenbuck-Süd doch nicht so fahrradfreundlich?
30.01.2019
Der ADFC ist alarmiert: Der neue Stadtteil Hasenbuck-Süd wird keineswegs so Fahrrad-freundlich geplant, wie von der Verwaltungsspitze öffentlich propagiert. Damit wird nicht nur eine seltene Chance vertan, sondern auch das Ziel gefährdet, die Verkehrsbelastung durch das neue Stadtviertel auf den umliegenden Straßen erträglich zu gestalten.
Offiziell soll der neue Stadtteil Hasenbuck-Süd ein „autoarmer Stadtteil“ werden, so berichten auch jüngst erst wieder die Nürnberger Nachrichten. Dazu sollen u. a. auch „attraktive Fuß- und Radwege“ gehören. Von einer Erschließung durch „eigenständige kreuzungsfreie“ Radwege war anfangs die Rede. Auch der ADFC hatte dies 2016 in einer ersten Stellungnahme ausdrücklich begrüßt. In den konkreten Planungen, die bis vor kurzem im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung zum Bebauungsplan auslagen, war davon aber nicht mehr viel übrig geblieben.
Lesen Sie hier weiter …
Aktualisierung 11.02.2019:
Auf unsere Pressemitteilung hat die Stadt Nürnberg reagiert und in einem Bericht der Nürnberger Nachrichten am 11.02.2019 ihre Sichtweise dargestellt. Unter anderem wird behauptet, dass einige unserer Argumente „schlichtweg falsch“ seien. Wir veröffentlichen deshalb hier an dieser Stelle eine aktuell angefertigte Zusammenstellung, in der wir unsere Aussagen belegen. Die Feststellungen, die wir getroffen haben, sind also keineswegs aus der Luft gegriffen, sondern basieren auf den Unterlagen zum betreffenden Bebauungsplanverfahren.