Auch Nürnberg bekommt eine „Pop-up-Bike-Lane“ – aber nur eine …
Nach Bogotá, Paris, Berlin, Stuttgart u.v.a. kommt sie nun auch in Nürnberg: Eine „Pop-up-Bike-Lane“, also eine kurzfristig auf einer bisherigen Autospur provisorisch abmarkierte Radspur: Auf der Rothenburger Straße zwischen Wredestr und Bertha-von-Suttner-Straße werden die Radstreifen gelb markiert. Beschlossen wurden sie vom Verkehrsausschuss im Februar und sollten eigentlich erst ab 2021 gebaut werden. Offiziell ist es ein „Verkehrsversuch“ auf Grundlage der seit 28. April 2020 geltenden Neufassung des § 45 StVO. Ein Teil der Strecke wird zusätzlich zur Markierung durch Verkehrsbaken gegen den Autoverkehr geschützt, also eine „Protected Bike Lane“. Der Versuch ist erst mal bis Ende Oktober befristet. Positiv ist sicher, dass auf diese Weise die Radstreifen schneller kommen und dass es teilweise nicht nur bei der Markierung bleibt, wie wir es schon im Februar angeregt hatten. Unsere Skepsis gegenüber der gewählten Kreuzungslösung bleibt aber bestehen. Insbesondere sehen wir Probleme beim Linksabbiegen. Durch den Versuch kann aber nun auch ausgetestet werden, wieweit unsere Kritik zutrifft bzw. wieweit die jetzige Lösung vom Radverkehr angenommen wird. Wegen der Bauarbeiten an der Brücke über Südwesttangente und Kanal ist es im Moment nicht ganz einfach, die Strecke von Westen her zu erreichen, das wird bei der Beurteilung des Versuchs zu berücksichtigen sein. Der Versuch könnte es aber auch den Skeptikern aus den Reihen der Autofahrer ermöglichen, Argumente gegen die Strecke oder gegen Teile davon zu sammeln. Eine genaue Beobachtung der Situation und die schnelle Weitergabe von Informationen über kleinere Änderungsmöglichkeiten könnten dazu beitragen, dass der Versuch ein Erfolg für die Radlerinnen und Radler wird. Anders als von vielen erhofft und bei der Demonstration am 12. Juni 2020 gefordert, kommt in der Fürther Straße noch keine Pop Up Bike Lane. Die „Kooperationsmehrheit“ aus CSU und SPD blieb hier im Verkehrsausschuss am 19. Juni 2020 auf der Bremse. Immerhin darf die Verwaltung Planungen für diese Straße vorantreiben. Der ADFC hatte schon 2017 dargelegt, dass hier langfristig ein großer Umbau notwendig ist. Wichtig ist, dass die Radspuren breit genug fürs Überholen sind und zumindest in Teilabschnitten Zweirichtungsverkehr ermöglichen. |